Gestern sagte uns die Wetterapp GANZE WOCHE SONNENSCHEIN. Juhee, gestern Abend hatten wir ja auch nirgends ein Wölklein gesehen. Mitten in der Nacht fing es wieder an zu rütteln an unsern antiken Fenstern und heute Morgen ging die Sonne gar nicht erst auf. Wir mussten drinnen essen mit dem Oefeli unter dem Tisch. Es sah aber nicht nach Regen aus. Ueber dem Meer hing eine Sandwolke und in den Bergen stauten sich Nebelwolken. Wir fuhren mit aller Ausrüstung in den Nationalpark zum Parkplatz Reventón oscuro, von wo wir mit unserer heutigen Wanderung trotz dickem Nebel begannen. Erst liefen wir auf einem schmalen Fahrweg in Richtung El Cedro, machten dann einen Abstecher auf glitschigen Waldweg zur Ermita de Lourdes. Dies ist eine kleine Kapelle mitten im Wald, neben der ein immer Wasser führender Bach rauscht. Die Madonna ist winzig klein und man kann sie nur durch dicke Gitterstäbe sehen. Auch hier sind Heilige nicht mehr sicher. Zum Glück haben wir daheim eine aus Plastik, die ich einmal geerbt hatte, so haben wir nichts verpasst (-:
Von dort aus rutschen wir weiter den Weg abwärts, immer wieder eingehüllt in dichten Nebelschwaden die kurzfristig aufrissen. Durch den ganzen Schlamm rannten einige Crossrunner an uns vorbei, vielleicht hatten sie ein Rennen? Nach etwa zwei Stunden sind wir dann in El Cedro angekommen, einem kleinen Weiler auf 816müM. Dort gibt es eine Restaurante, welches einer Skihütte ähnelt und die zwei Stopperin vom Sonntag sagten uns, wir müssen da unbedingt einkehren. Natürlich zog es uns dahin. Schon allein der Duft von gebratenem Knoblauch der durch den Wald herauf zog, zog einem magisch an. Dort kann man auf der Terasse sitzen und dem Nebel zuschauen wie er seine Capriolen treibt. Manchmal sieht man bis zum Meer, manchmal kaum vor die eigene Nase. Wir liessen uns eine Kressesuppe servieren zu der eine Schale kam mit dem berühmten gerösteten Mais/Weizenmehl (GOFIO), welches man darüber streut. Es war köstlich! Die Kresse, die verwendet wird ist wahrscheinlich die Kapuzinerkresse, die hier überall üppig wächst. Das Dessert war dann noch der Höhepunkt, bevor wir uns auf den glitschigen Aufstieg begaben. Quarkkuchen mit Palmensirup und Schoggikuchen.....leider wird man davon nicht turbo sondern eher träge, aber wir waren tapfer. La Gomeras Aktivität im Vulkanismus begann vor 8 Mio Jahren und hörte vor 2 Mio Jahren auf. Der Untergrund ist daher ganz anders als auf den andern Vulkaninseln, die jünger sind. Zwar ist die Formgebung natürlich noch vorhanden, aber das Gestein fühlt sich anders an als das von der jüngeren Lava oder sonstigem Auswurf. Hier gibt es vielfarbige Gesteinschichten, die sich vor allem auf der Nordseite von der Feuchtigkeit fast wie Töpfermaterial anfühlen, dies spürt man auch an den Schuhsohlen!
Die Sonne sahen wir hier oben also nur gelegentlich, aber wir kamen heute ohne einen Regentropfen durch den Tag. Wieder hier auf der Finca konnten wir noch zwei Stunden draussen sitzen, aber da immer noch Sand in der Luft war, nicht gemütlich genug um in den Pool zu tauchen.