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rösten in las Lajas, Treffen mit Regula

Veröffentlicht am 14.02.2018

Am Mittwoch treffen wir, Carlos und ich (der Käser) und unsere Schutzengel, Regula (unsere Chefin) im Büro von Andres Wierdak. Er ist Generalsekretär des Amtes für produktive Entwicklung. Wir besprechen Erfolge mit ihm und Regula, was es brauchen würde für einen eventuellen Folgeeinsatz. Ebenfalls wird das Evento von Freitag vorbesprochen, welches hier im Regierungsgebäude stattfinden soll. Ich melde bei  Andres an, dass es für  mich fantastisch wäre, eine gute Espressomaschine zu bekommen, um den Besuchern einen richtig guten Kaffee auszuschenken.Nach der Besprechung  fahren wir zwei Runden durch die Stadt und finden tatsächlich eine kleine Maschine. Regula ladet uns in eine gute "Beiz" zum Mittagessen ein und damit ist der Tag abgeschlossen für heute.

Donnerstag 7.30 fahren wir weiter nach La Lajas. Die Organisation APROCEL hat Lust mit mir Kaffee zu rösten. Fernando zieht mir den Speck durchs Maul indem er mir ein funktionierendes Laboratorium verspricht. Damit das Laboratorium zum laufen kommt müssen wir aber erst Folgendes machen:

 

PUTZEN

Kaffee aus dem Pergament schälen

die Musterröstmaschine in Betrieb setzen (ist noch nie gelaufen) als ich sie in Betrieb setze, sind die Flammen so stark, dass ich sie nach 2 Minuten abstellen muss.

Don Angelito (Präsident der Asoc.) zeigt uns ein Reduzierventil, welches dazu geliefert wurde. Don Fernand montiert das Ventil mit meinem Sackmesser zwischen Gas und Röstmaschine.

Ich will die Maschine anlassen, jetzt geht gar nichts mehr

Als ich die Brille anziehe sehe ich, dass auf dem Ventil on und out steht. Also, alles abmontieren, umkehren und endlich....loooosss

Es hat keinen Druckanzeiger, auf der Maschine steht nämlich der Druck, welcher die Maschine bräuchte um zu funktionieren...so dass man den genauen Druck hat, dass die Flamme nicht immer ausgeht, aber auch nicht zu stark wird.

Nach der ersten Röstung  gewaschenen Kaffees , welche viel zu schnell geht, das wir die zweite Röstung nur auf kleiner Flamme machen sollten, wiederum mit schönem Kaffee. Geht schon besser. Dann ist leider der gewaschene Kaffee aufgebraucht und wir müssen mit Natural weiterrösten. Dieser hat Güsel drinn. Wir verlesen ihn und machen auf mittel-dunkel. Alle drei Muster haben 14% Feuchtigkeit, was sehr viel ist. Als sie hören, dass von Schimmelbefall das Risiko Gift Ochratoxin hervorgeht machen alle grosse Ohren!

Wir rösten weitere 64 Kilos von diesem Natural in der grossen Maschine (welche ein Produkt von Don Leonardo aus Pinas ist). Ich weiss also, auf was ich mich einlasse. Diese Maschine braucht pro Kilo eine Minute Röstzeit und ich erkläre wieder, dass eine Röstzeit über 25 Minuten den Kaffee kastriert, dass er alles verliert an Güte. Ich komme nicht darum herum den Leuten zu erklären, dass auch der schönste gewaschene Kaffee von 600-800müM kein super Resultat ergeben kann, weil die Gegend weder Vulkanböden hat, noch vom Hubold Strom profitieren kann. Guter Kaffee sollte hier von über 1500müM stammen.....

 

Als ich die Ware sehe frage ich die Leute, was sie denn erwarten wenn sie ein Brot kaufen? Mehl. Ok. Woraus ist Mehl? Ja, aus Weizen, aber da kann auch mal eine Cucaracha mitgemahlen werden, dass ist hier normal. Ojee, ich erkläre wieder, dass dies Diebstahl am Konsumenten ist, wenn 20% Güsel mitgeröstet wird. Sie versichern mir aber, dass dieser Natural hier für einen Produzenten ist, der ein eigenes Label hat. Dass SIE UNTER IHREM EIGENEN LABEL NUR SAUBEREN KAFFEE verkaufen!

Um die Röstung über 64 Kilos zu beschleunigen sage ich, man solle die Maschine mehr aufheizen 180° statt 160° und dass er versuchen soll, den Gashahn so einzustellen, dass wir immer auf Full heizen können. Die Röstung dauert dann 48 Minuten ......immer noch das Doppelte von der angegebenen Röstzeit.... Ich mache den Versuch ihnen zu erklären, dass die Röstung mit weniger Ladung schneller geht und dass sie am Ende des Tages mit weniger Aufwand den besseren Kaffee in der Tasse haben.......ich befürchte, dass sie es nicht begriffen haben.

 

14h wir degustieren den Kaffee, wie ihn die Asoc. unter eigenem Label verkauft. Ohne Zucker kann ich ihn nicht schlucken. Er schmeckt leer und verbrannt. Mit Zucker geht er runter. Die Leute bitten mich ihnen einen Container Rohkaffee abzukaufen. OK, wenn er mit Bio und Fairtrade zertifiziert ist, können wir sehen....... OOOHHH..haben wir nicht, wer kann uns da helfen?

Helft Euch doch Gopferdeggel selber! Ihr seid verwöhnt und immer ist jemand da, der euc hilft. Werdet selber aktiv. Begriffen? Ich weiss es nicht. Der anwesende Technico ( Douglas) hat es jedoch notiert und versprochen, dass er sich umhören wolle.

Wir verabschieden uns, gehen essen und fahren zurück nach Pinas. Viele Kilometer für wenig Erfolg.

Ich freue mich auf Loja, dort sind die Röster viel weiter entwickelt (Geist und Kopf) und ich sehe mehr Erfolgschancen als hier. Wenn ich immer wieder höre, Konsumenten wollen verbrannten Kaffee, frage ich mich, was ich hier eigentlich soll?